Turnverein Erkelenz 1860 e.V.

Schwimmen

Dies ist ein Auszug aus der Chronik des TV Erkelenz 1860 e.V.
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Tauchen Sie ein in die Abteilungsgeschichte der Schwimmabteilung

Unterlagen über den Aufbau und die Arbeit in der Schwimmabteilung von der Gründung an bis nach dem Kriege sind nicht mehr vorhanden. Fest steht jedoch, dass im Jahre 1930 der Schwimmverein "Gut Nass" Erkelenz und die DLRG-Ortsgruppe Erkelenz in den Turnverein 1860 übergegangen sind und als Schwimmabteilung des ETV`s ihre bis dahin erfolgreiche Arbeit fortgeführt haben. Aus den Erzählungen einiger Schwimmsportfreunde von einst ist weiter zu entnehmen, dass als Abteilungs- und Übungsleiter die Schwimmer Hubert Jonas und Georg Scheschonk, sowie der Schwimmmeister Josef Maassen in der Ausbildung, für das Wettkampfschwimmen und den Wasserballsport sehr viel geleistet haben. Ein Bild aus dem Jahre 1933 erinnert an den Stamm der damaligen Schwimmabteilung.


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Der Wettkampfsport spielte sich bis zum Jahre 1971 auf der Ebene des Rheinischen Turnerbundes ab, da der TV Erkelenz dem Westdeutschen Schwimm-Verband nicht angeschlossen war. Besucht wurden Schwimmsportfeste in der näheren Umgebung, insbesondere von Vereinen des 3. Turnbezirks. Aber auch bei Veranstaltungen auf Landesebene, wie z. B. 1952 das Stromschwimmen des Rheinischen Turnerbundes in Bad Godesberg u. a., vertraten Schwimmerinnen und Schwimmer den TV Erkelenz mit Erfolg.

Nicht nur im nassen Element wussten die Schwimmer von damals zu gefallen. Ältere erinnern sich noch gut an den Rosenmontagszug 1936, an dem sich die Schwimmabteilung unter der Leitung von Schwimmmeister Josef Maassen mit einem eigenen Wagen beteiligte und so den Karnevalszug bereicherte.

Nach dem Krieg musste die Abteilung wieder neu aufgebaut werden. Mehrere Kameraden waren gefallen, andere wieder hatten aus Altersgründen aufgehört. Paul Mock als Abteilungsleiter, Schwimmmeister Josef Maassen, Valentin Büscher und Max Winkler als Übungsleiter versuchten in den ersten Nachkriegsjahren die Jugend für den Schwimmsport zu begeistern. Bald war wieder eine entwicklungsfähige, junge Mannschaft vorhanden, die bis Ende der fünfziger Jahre unter den Abteilungsleitern Josef Jopen (1949 - 1951), Schwimmmeister Johannes Steinecke (1951 - 1953) und Josef Hülser (1953 -1959) den Turnverein Erkelenz im Rheinischen Turnerbund erfolgreich vertreten hat. Katharina Lütterforst (Frau Jansen), Hilde Jansen (Frau Sieben) und Doris Nessler (Frau Voormanns) bei den Damen sowie Fritz Sieben und Marcel Mülfarth bei den Herren zählten in dieser Zeit zu den erfolgreichsten Schwimmern des Vereins.
Jedoch Ende der fünfziger Jahre schien alle Arbeit umsonst. Dem Turnverein Erkelenz stand im Gegensatz zu vielen anderen Schwimmsportvereinen für das Training nur ein unbeheiztes Freibad in den vier Sommermonaten zur Verfügung. In der übrigen Zeit fuhren die Schwimmer einmal im Monat zum Training ins Rheydter Hallenbad. Ein planvolles und leistungsbezogenes Training, um den steigenden allgemeinen Leistungsstand zu erreichen, war so nicht möglich. Viele zunächst begeisterte Jugendliche resignierten mit der Zeit und wandten sich anderen Sportarten zu. Als Folge der nachlassenden Beteiligung wurde im Jahre 1959 die Arbeit der Schwimmabteilung eingestellt und der Posten des Abteilungsleiters nicht mehr besetzt. Erst als das 1962 renovierte und erweiterte Freibad wieder mehr Schwimmbegeisterte anlockte,versuchte Martin Jansen ab 1964 als Abteilungsleiter den Neuaufbau einer Schwimmabteilung. Jedoch talentierte Schwimmer wie Walter Stienen und Wilfried Sieben schlossen sich dem Rheydter Schwimmverein an, da sie in Erkelenz weder leistungsorientierte Trainings- und Fortbildungsmöglichkeiten sahen. Die Arbeit der Schwimmabteilung bestand zu dieser Zeit in der Schwimmausbildung, Fortbildung zum Jugendschwimmschein und Ausrichtung von Stadtmeisterschaften im Schwimmen.

 

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Die 1970er Jahre

Alles wurde anders, als das Erkelenzer Hallenbad gebaut und 1971 eröffnet wurde. Im November 1970 wurde aus schwimmsportlichen Gründen die Mitgliedschaft im Westdeutschen-Schwimm-Verband beantragt, die dann im Mai 1971 erteilt wurde. Martin Jansen weiterhin als Abteilungsleiter, Werner Oellers als sportlicher Leiter und Paul Stienen als Trainer begannen sofort nach der Eröffnung des Hallenbades mit dem Aufbau einer Leistungsgruppe, aus der bereits ältere Jugendliche vereinzelt an Schwimmwettkämpfen, Bezirks- und Bezirksjahrgangsmeisterschaften des Schwimmbezirks Aachen im Westdeutschen-Schwimm-Verband teilnahmen. Die jüngeren, hauptsächlich Kinder der Jahrgänge 1963 bis 1965, wurden langsam aber gezielt auf den Wettkampf-sport vorbereitet.

Gerade als sich die ersten sportlichen Erfolge abzeichneten und der TV Erkelenz durch die Ausrichtung einiger Meisterschaften im Bezirk Aachen auf sich aufmerksam machte, erlitt die Abteilung einen Rückschlag. Trainer Paul Stienen und auch Abteilungsleiter Martin Jansen, der bereits auf ein zehnjähriges erfolgreiches Wirken in der Schwimmabteilung zurückblicken konnte, mussten beide Anfang 1974 aus Krankheitsgründen ihre Arbeit für die Schwimmabteilung einstellen. Eine kurze, trainerlose Zeit bewog einige talentierte Schwimmer den Verein zu wechseln. Doch bald konnten Josef Krahe als Abteilungsleiter, für eine kurze Übergangszeit Schwimmmeister Willi Hoeren und ab Mitte 1974 Dieter Leister als Trainer die Auflösung der Leistungsgruppe stoppen. Mitte der siebziger Jahre gab es weltweit im Schwimmsport eine Leistungsexplosion, die sich zwangsläufig bis in die "untersten Regionen" fortsetzte. Nach einer Leistungsorientierung durch den vermehrten Besuch von Wettkämpfen wurden Trainingszeiten und -volumen rasch gesteigert und die "graue Maus" TV Erkelenz stellte plötzlich im Schwimmbezirk Aachen eine ganze Reihe von Bezirksmeistern und Platzierten. Die innere Organisation der Schwimmabteilung wurde gestrafft und eine leistungsorientierte Aufbauarbeit begonnen. Über Anfängerschwimmen, Basis- und Fördergruppen gelangten junge, talentierte Schwimmer in die Leistungsgruppe, die an vier Tagen in der Woche trainierte. Mitglieder der Förder- und Leistungsgruppe nahmen verstärkt an Wettkämpfen teil und verbuchten zum Teil beachtliche Erfolge.

Zur Leistungsmannschaft dieser Zeit sollten auf jeden Fall genannt werden: Andrea Hahn, Dorit Pflüger, Dorothee Leister, Claudia Dippold, Gerlinde Hanspaul, Cathleen Peiffer, Judith Fell, Sigrun Schröder, Harald Hallen, Horst Reinhardt, Wilfried Pietsch, Ralf Hagedorn, Dietmar und Wilfried Hoeren, Martin, Uwe und Christian Majewski und Werner Warzecha.

Lediglich die Standortbestimmung als Mannschaft konnte in dieser Zeit nicht befriedigen. Die Schwimmabteilung war zu klein um das Programm der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften (olympisches Programm) zu schwimmen. Erst die Gründung der Startgemeinschaft Erkelenz - Hückelhoven (der ASV Hückelhoven hatte die gleichen Probleme) änderte die Situation. Am 27. August 1979 fand eine Gründungsversammlung statt, bei der in sportlich-freundschaftlichem Geist diese Startgemeinschaft erörtert und beschlossen wurde. Allen Unkenrufen zum Trotz, -man gab ihr im Schwimmbezirk Aachen auf Dauer keine Chance-, hat sie bis heute mit Erfolg gehalten. Auf Anhieb gelang der Aufstieg aus der Bezirksklasse in die Bezirksliga, sowohl für die Damen als auch für die Herren.

Auch bei den Mannschaftsmeisterschaften der Jugend und Junioren gab es herausragende Erfolge: Von 1979 bis 1984 gab es 6 vierte, 8 dritte, 6 zweite und 2 erste Plätze. 1984 schwammen die Mädchen der D-Jugend (Silke Kamin, Sabine Morzinek, Heike Kiesel, Dagmar Mehnert, Melanie Schmidt und Britta Henkel) ein Ergebnis, das bis dahin im Bezirk Aachen noch keine Mannschaft in dieser Altersklasse erreicht hatte.

Wenn bei einem Rückblick Namen erwähnt werden, dann darf auch der von Karin Reinhardt (Jahrgang 1969) ganz gewiss nicht fehlen. Sie ist eine der beständigsten und auch erfolgreichsten Schwimmerin des TV Erkelenz in dieser Zeit. Ihre Urkunden- und Medaillensammlung ist wohl die umfangreichste. Im Bezirk Aachen nimmt sie in ihrem Jahrgang eine absolute Spitzenposition ein. Auf Westdeutscher Ebene schwamm sie in den letzten vier Jahren allein zwanzigmal mit recht beachtlichen Erfolgen. Mitte der siebziger Jahre war Wolfgang Sieben (Jahrgang 1965), genannt "Meyer", der erfolgreichste Schwimmer des TV Erkelenz.

Die Erbauung des Hallenbades wirkte sich auf den Senioren-Schwimmsport ebenfalls sehr positiv aus. Es bildete sich eine Seniorengruppe mit dem Ziel, den Schwimmsport dem Alter entsprechend wieder leistungsmäßig zu betreiben und die Gemeinschaft zu fördern. Den ersten Wettkampf bestritten und das mit Erfolg Wilhelm Kuttler und Josef Krahe am 24. November 1972 in Aachen bei einem Senioren-Schwimmfest des Postsportvereins. Sie leiteten damit ein sportlich erfolgreiches Jahrzehnt für den Erkelenzer Senioren-Schwimmsport ein. Denn weitere Schwimmerinnen und Schwimmer schlossen sich an, so dass bald eine leistungsstarke Truppe die Erkelenzer Farben bei den Bezirksmeisterschaften der Senioren vertreten und Jahr für Jahr Siege und Urkundenplätze erringen konnte. Selbst bei den Westdeutschen Senioren-Meisterschaften blieben Meistertitel kein Einzelfall. So holten Liesel Bolsinger 1977, 1978 und 1979 sowie Katharina Jansen 1977 über 50 m Freistil, Ingrid Lange 1981 über 50 m Rücken und Wilhelm Kuttler 1977 über 50 m Brust Titel nach Erkelenz. Den größten Erfolg errang Ingrid Lange. Bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften 1981 in Aachen ließ sie über 50 m Rücken der Altersklasse IV alle Konkurrenten hinter sich und wurde Deutsche Seniorenmeisterin 1981. 1980 und 1982 unterlag sie knapp und belegte jeweils den zweiten Platz. Weitere hervorragende Platzierungen auf höchster Ebene erkämpften Liesel Bolsinger 1978 mit ihrem dritten Platz über 50 m Freistil, Katharina Jansen 1974 und 1977 jeweils mit dem vierten Platz über 50 m Brust und Wilhelm Kuttler 1981 jeweils mit einem vierten Platz über 50 m Brust und 50 m Rücken.

Die Startgemeinschaft Erkelenz-Hückelhoven hat ihre „Premiere“ bei den Deutschen Staffel-Meisterschaften der Junioren und Jugendteams auf Ebene des Bezirks Aachen. So erringen die Mädchen der D-Jugend (Jahrgang 68/69) mit Rosi und Gabi Peidl, Dagmar Jansen, Petra Sester sowie Karin Reinhardt den erhofften vierten Platz. Einen beachtlichen dritten Rang belegen die Mädchen der B-Jugend (Jg. 64/65) mit Brigitte Röhrig, Kerstin Jaensch, Anke Schmidt, Martha Gudzinski und Gerlinde Hanspaul. Die männliche A-Jugend (Jg. 62/63) schaft in der Besetzung Norbert Blittgens, Jochen Podewin, Ralf Hagedorn, Horst Reinhard und Christian Majewski ebenfalls den dritten Rang.

Schon bei dieser ersten, recht harmonisch verlaufenden Zusammenarbeit bewies sich, dass zwar hervorragende Einzeltalente in den beiden Vereinen Schwimmsport betreiben, gute Mannschaftserfolge aber wohl erst durch die neue Startgemeinschaft eine Basis gefunden hat